Es gibt zwei verschiedene Formen von Lactasemangel. Von einem primären Lactasemangel spricht man, wenn die grundsätzliche Fähigkeit Lactose zu verdauen, im Erwachsenenalter abnimmt. Ein sekundärer Lactasemangel entsteht infolge von anderen Krankheiten oder Unverträglichkeiten.
Der primäre Lactasemangel
Die Hauptursache für eine Lactoseintoleranz ist immer ein Lactasemangel im Dünndarm. Die Ursachen jedoch, die zu einem solchen Mangel führen, sind unterschiedlich und werden in der Fachliteratur in drei Arten der Lactoseintoleranz unterschieden:
- Der primäre Lacatasemangel
- Der sekundäre Lactasemangel
- Der kongenitale Lactasemangel
Die häufigste Ursache ist ein primärer bzw. erworbener Lactasemangel. Die Lactaseaktivität im Dünndarm nimmt mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab. Am höchsten ist sie nach der Geburt und in den ersten Lebensmonaten, verringert sich deutlich innerhalb der ersten fünf Lebensjahre und beträgt im Erwachsenenalter nur noch ca. ein Zehntel der ursprünglichen Aktivität. Milchprodukte werden somit von älteren Menschen allgemein schlechter vertragen als von jungen.
Natürlicher Vorgang
Eine Abnahme der Toleranz gegenüber Milchzucker ist ein natürlicher Vorgang. Laut bisherigem Stand der Forschung dient Lactase nur dazu, die Aufnahme von Muttermilch zu ermöglichen. Diese Tatsache ist eine mögliche Erklärung für die Abnahme der Lactase-Aktivität bereits nach wenigen Lebensmonaten.
Entscheidend für den Grad der Lactoseintoleranz ist somit nicht die grundsätzliche Verringerung der Lactase-Aktivität, sondern deren Ausprägung. Hier lassen sich grob drei Stufen unterscheiden:
- Ausgeprägte Lactoseintoleranz: der Betroffene verträgt lediglich 1 – 4 g Lactose/Tag
- Mittlere Lactoseintoleranz: 5 – 8 g Lactose/Tag
- Leichte Unverträglichkeit: 9 – 12 g/Tag
Eine kleine Minderheit der Weltbevölkerung behält (genetisch bedingt) die Fähigkeit zur Lactaseproduktion (Gegenteil des primären Lactasemangels). Aufgrund der uneinheitlichen Ernährungsgewohnheiten der verschiedenen Völker hat dies aber unterschiedliche Auswirkungen.
Besonders in den westlichen Industriestaaten wird der Lactoseintoleranz eine immer größere Bedeutung zugschrieben, da sich hier eine neue Lebensmittelkultur entwickelt hat, welche den Verzehr von mehr Milchprodukten propagiert.
Der sekundäre Lactasemangel
Diese Form der Milchzuckerunverträglichkeit wird auch als „transistorische Lactoseintoleranz“ bezeichnet. Der Enzymmangel ist hier meist eine Begleiterscheinung einer anderen schweren Magen- oder Darmerkrankung wie Zöliakie, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Gastroenteritis. Auch Operationen im Magen-/Darmbereich (besonders beim Entfernen von Teilen des Dünndarms) können eine sekundäre Lactoseintoleranz begünstigen.