Unregelmäßige Symptome bei Laktoseintoleranz

 

Laktoseintoleranz wird oft erst spät erkannt

Wer an Laktoseintoleranz leidet, weiß das in der Regel anfangs nicht. Viele Menschen leben auch ihr ganzes Leben lang damit, ohne es zu wissen. Das liegt zum Einen daran, dass die Toleranzgrenze (also die Menge Laktose, die der Körper problemlos verarbeiten kann) mit dem Alter schleichend abnimmt. So stellen sich die Symptome schleichend und zunächst nur sehr selten ein. Es kann aber auch daran liegen, dass der Konsum laktosehaltiger Produkte nur manchmal Probleme verursacht und der Betroffene an manchen Tagen beschwerdefrei ist. Dann lässt sich der Zusammenhang zwischen Milchprodukten und Symptomen nur schwer herstellen. Der Betroffene kann schnell glauben, dass es ja nicht am Joghurt liegen könne, wenn er diesen doch oft auch ohne Beschwerden essen kann. Auch der zeitliche Abstand vom Verzehr zum Eintritt der Beschwerden, die Art der Symptome und deren Intensität kann variieren. Deshalb wird Laktoseintoleranz häufig auch von Ärzten erst spät erkannt.

 

Was beeinflusst die Verträglichkeit?

  • Laktosemenge: Je mehr Laktose über die Nahrung aufgenommen wird, desto stärker werden die Beschwerden.
  • Laktasebildung im Dünndarm: Wer an primärer (sinkende Laktaseproduktion im Alter) oder sekundärer Laktoseintoleranz (sinkende Laktaseproduktion aus anderen Gründen, wie z.B. Krankheit/Ernährung) leidet, dessen Dünndarm produziert noch das Enzym Laktase. Dieses spaltet die Laktose in für den Körper verwertbare Teile auf. Die Menge, die gebildet werden kann, nimmt jedoch mit dem Alter ab. Die Laktosemenge, die vom Körper noch verarbeitet werden kann, ist bei gleichem Alter aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
  • Andere Nahrungsmittel: Werden laktosehaltige Speisen in Kombination mit anderen Lebensmitteln verzehrt, so gelangt die Laktose langsamer und in kleineren Mengen in den Dünndarm. Dadurch treten die Symptome erst bei einem höheren Laktosegehalt der Mahlzeit auf.
  • Darmbakterien: Die Kombination von Darmbakterien ist von Person zu Person verschieden und verändert sich zudem. Gelangt Laktose ungespalten vom Dünndarm in den Dickdarm, so hängt es von den dort vorhandenen Darmbakterien ab, welche Reaktion sich einstellt. Aus der Laktose bilden die Bakterien in der Regel Fettsäuren und Gase. Welche das sind, hängt von den Bakterien ab und bestimmt gleichzeitig auch die Art und die Stärke der Symptome. So bewirkt Kohlenstoffdioxid beispielsweise ein Gefühl von Druck im Bauch, bestimmte Fettsäuren können Durchfall auslösen. Es kann aber auch zu noch unspezifischeren Symptomen wie Antriebslosigkeit und Herzrasen kommen, wenn im Dickdarm giftige Stoffe entstehen und ins Blut gelangen.
  • Stress, Angst und Rauchen: Wie schnell Nahrung im Körper verarbeitet wird, hängt unter anderem von Botenstoffen ab. Rauchen, sowie Angst und Stress beeinflussen diese. Somit beeinflussen sie auch, wie schnell die Nahrung in den Dünndarm gelangt und wie lange sie dort bleibt. Die Laktaseproduktion im Dünndarm wird der Laktosemenge dann nicht mehr gerecht. Dadurch gelangt eher Laktose in den Dickdarm, wo sie dann häufig Beschwerden verursacht. Die Zeit von der Nahrungsaufnahme bis die Darmbakterien die Laktose im Dickdarm verarbeiten bestimmt auch, wie schnell die Symptome auftreten.
  • Alkohol, Medikamente, Ernährung: Häufiger und übermäßiger Alkoholkonsum sowie der Konsum bestimmter anderer Drogen reduziert die Laktaseproduktion im Dünndarm. Dadurch kann eine Laktoseintoleranz entstehen, aber auch eine bestehende Laktoseintoleranz verschlimmert werden. Auch bestimmte Medikamente sowie eine unzureichende Ernährung können die Laktaseproduktion negativ beeinflussen.

 

Verhalten bei Verdacht auf Laktoseintoleranz

Wer sich noch nicht sicher ist, ob er an Laktoseintoleranz leidet, kann ein Ernährungstagebuch schreiben, in das er auch andere Einflüsse wie Stress sowie die Beschwerden aufnimmt. Auch der Selbsttest durch zweiwöchigen Verzicht auf laktosehaltige Produkte oder alternativ das einmalige Trinken einer größeren Menge Milch bzw. die Einnahme von Laktasepräparaten können weitere Anhaltspunkte liefern. Es empfiehlt sich bei ernstzunehmendem Verdacht jedoch unbedingt, einen Arzt aufzusuchen. Äußert der Patient den Verdacht auf Laktoseintoleranz, kann der Arzt beispielsweise über die Messung des Wasserstoffgehalts der ausgeatmeten Luft eine fundierte Diagnose stellen. Ein solches Verfahren dauert knapp drei Stunden; bereits zwei Tage vorher sollte die Ernährung laktosefrei erfolgen, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.

 

Linderung bei akuten Beschwerden

Treten trotz einer Ernährungsumstellung beziehungsweise trotz der Einnahme von Laktasetabletten Beschwerden auf, gibt es einige hilfreiche Verhaltenstipps, um die Beschwerden zu lindern. Bei Durchfall sollte man auf schwer verdauliche Nahrung verzichten und viel trinken. Viele Medikamente gegen Durchfall enthalten Laktose, deshalb sollte man beim Kauf unbedingt darauf achten, ein Mittel ohne Laktoseanteile auszuwählen. Blähungen können mit Kümmel- und Fencheltees oder durch Wärmezufuhr wie beispielsweise mit Hilfe eines Kirschkernkissens abgeschwächt werden. Selbes gilt auch allgemein für Bauchschmerzen. Hören Sie auf Ihren Körper und entscheiden Sie, was Ihnen hilft. So kann je nach Typ Bewegung oder auch Entspannung hilfreich sein. Probieren Sie auch verschiedene Sorten von Kräutertees. Wurde eine größere Menge Nahrung mit Laktosebestandteilen aufgenommen, so kann eine schnelle nachträgliche Einnahme von Laktasetabletten zum Teil auch noch helfen. Zwar beeinflusst sie nicht mehr die aktuell im Darm entstehenden Symptome, ist jedoch ein Teil der Nahrung noch nicht im Darm angelangt, kann die Dauer der Symptome so eventuell noch verkürzt werden.

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